Die Psyche im Patriarchat: Buchrezension
Dieses Buch erklärt dir, was unsere psychische Gesundheit mit den gesellschaftlichen Strukturen um uns herum zu tun hat.
Text: Jana Reininger
Foto: Haymon Verlag / Pamela Rußmann
Collage: Jana Reininger
Video: Jana Reininger
“Der neoliberale Diskurs rund um psychische Erkrankungen lässt sich überspitzt folgendermaßen zusammenfassen: Psychische Erkrankungen sind Privatprobleme von Privatpersonen.”
Das schreibt Beatrice Frasl in ihrem Buch “Patriarchale Belastungsstörung”. Dabei, so argumentiert sie weiter, ist psychische Gesundheit überhaupt keine Privatsache. Vielmehr ist sie Produkt gesellschaftlicher Strukturen. Das spüren besonders Frauen und wenig Verdienende.
Beatrice Frasl hat einen beeindruckenden Rechercheaufwand in ihr Buch investiert und ergänzt diese durch persönliche Erfahrungsberichte. Die Liste der behandelten Themen ist lang, sie reicht über Klassismus und Social Media, über Antidepressiva und die Psychiatrie bis hin zu einer modernen Analyse der Hysterie. Der gemeinsame Nenner: die Psyche im Patriarchat. Das sollte uns alle interessieren: “Wir sind nämlich alle Betroffene”, leitet Frasl in das Werk ein.
Wem empfehlen wir das Buch? Menschen, die sich bereits Gedanken über gesellschaftliche Zusammenhänge und die Psyche gemacht haben, eventuell bereits Vorwissen aufweisen und sich an einem Überblickswerk aus feministischer Perspektive erfreuen.
Wie liest sich das Buch? Irgendwo zwischen Magazin und Fachartikel: Das Buch weist längere Sätze und Fremdwörter auf, wird dabei aber nicht trocken.
Wie lange liest man daran? Bestimmt eine Weile, wenn man das Buch zwischendurch immer wieder zur Seite legen und sich die Überlegungen durch den Kopf gehen lassen möchte. Mit 363 Seiten kein Buch für ein kurzes Wochenende.
Wann ist das Buch erschienen? Am 15.11.2022.
Was kostet das Buch und wo kann man es kaufen? Das Buch kostet EUR 19,90. Es ist hier zu kaufen.
Wer hat das Buch geschrieben? Beatrice Frasl ist Kulturwissenschaftlerin, Podcasterin und Kolumnistin in Wien.