Triggerwarnung
Erniedrige mich!
Sexuelle Gewaltfantasien sind beliebt. Doch wie weit geht das Spiel und ab wann wird es gefährlich?
Fotos: Zoe Opratko
Celina steht darauf, im Bett unterworfen zu werden. Fesseln, Schlagen, Würgen, Anspucken – das sind gängige Praktiken für sie. Auch hat sie sich von einem Sexualpartner schon anurinieren lassen. Erniedrigung und Gefühle von Scham und Unbehagen reizen sie.
Ronja hingegen wechselt gerne zwischen Dominanz und Unterwerfung. An ihren ersten bestimmenden Part am Ende eines Treffens mit einem Bekannten kann sie sich noch gut erinnern: „Da wollte er gehen und ich habe plötzlich diese Rolle eingenommen. Ich meinte zu ihm: ‚Du gehst jetzt nicht.‘ Er fragte: ‚Wieso nicht?‘ Er hat das gar nicht erwartet. Dann befahl ich ihm: ‚Du ziehst dich jetzt aus.‘“ Diese Erfahrung fand Ronja erotisch. Allein schon, dass er sich auszog, weil sie das wollte. Danach fühlte sie sich mutig und stark.
Sexuelle Gewaltfantasien sind weit verbreitet: In einer amerikanischen Umfrage von 2018, durchgeführt von dem Sozialpsychologen Justin J. Lehmiller, gaben zwei Drittel der Frauen und die Hälfte der Männer an, sexuelle Gewaltfantasien zu haben. Doch die Fantasien können schambehaftet sein. Besonders solche, die mit Gewalt oder auch Missbrauch zu tun haben, denn diese passen nicht immer mit den eigenen Wertvorstellungen zusammen. Wann verschwimmt die Grenze zwischen Fantasie und Realität – wo beginnt Konsens und wo hört er auf?