Zwischen Protest und Panik: Magdalena
Text: Magdalena Frauenberger
Bilder: Elmar Gubisch/Serkan Gönültaş

Die Klimakrise bedroht nicht nur unsere Umwelt, sondern auch die menschliche Gesundheit – so bestätigt es unter anderem das deutsche Umweltbundesamt. Emotionen wie Hoffnungslosigkeit, Traurigkeit, Schuld, Wut, Sorge, Angst und Panik können in Anbetracht des fortschreitenden Klimawandels nicht nur Menschen mit bereits bestehenden psychischen Erkrankungen belasten, sondern auch bei der gesamten Bevölkerung neue, schwerwiegende psychologische und psychiatrische Reaktionen hervorrufen. Die Forschung zu diesen Zusammenhängen steht zwar noch am Anfang, doch die ersten Erkenntnisse sind alarmierend.
Anstatt auf die Bedrohung der Klimakrise zu reagieren, können sich Gefühle der Ohnmacht zeigen und eine Art kognitive Dissonanz erlebt werden, wenn klimaschädliches Verhalten von einem System, in dem der Mensch lebt, begünstigt wird. Dies löst widersprüchliche Gefühle und eine Diskrepanz zwischen dem Wissen um Klimaschutz und dem tatsächlichen Handeln aus. Und das kann dazu führen, dass man sich in Abwehrreaktionen wie zum Beispiel Verdrängung, Wunschdenken oder Verleugnung flüchtet. Daher ist es wichtig, dass wir Menschen die Klimakrise emotional verarbeiten und unsere Resilienz stärken. Denn die Klimakrise ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern auch eine existentielle Herausforderung für unsere Psyche und unser gesellschaftliches Miteinander. Indem wir unsere Emotionen anerkennen und uns gemeinsam engagieren, können wir die Veränderung bewirken, die unsere Welt so dringend benötigt.

Magdalena Frauenberger ist Klimaaktivistin in Wien. Porträt: Marlena Stolze
Meine persönliche psychische Belastung zeigt sich vor allem in Ängsten. Während ich lerne, die Welt um mich herum intensiver und bewusster zu fühlen, was mich teilweise auch stark belastet, eröffnet sich mir auch ein neuer Blick auf politische Akteur:innen und Ereignisse – beispielsweise die Art und Weise, wie Persönlichkeiten wie Donald Trump mit der Klimakrise umgehen, schockiert mich.
Diese Kontraste zwischen politischer Ignoranz und dem dringenden Handlungsbedarf lassen mich immer wieder hinterfragen, wie lange wir diese Belastungen noch aushalten können.
Doch inmitten all dieser Herausforderungen zeigt sich auch Hoffnung: Ich beginne, die Welt nicht mehr nur als Zuschauerin zu erleben, sondern als aktive Gestalterin. Ich möchte mitmachen im Kampf gegen die Klimakrise. Ich möchte mich ehrenamtlich engagieren und versuchen, in meinem beruflichen Werdegang die Klimakrise mitzudenken. Ich möchte aktiv etwas gegen die Klimakrise tun – mit diesem neuen Bewusstsein darüber. Dieses neue Bewusstsein, Teil eines größeren Ganzen zu sein, zum Beispiel indem ich nun Mitglied des Netzwerks Klimajournalismus bin, gibt mir Kraft und Zuversicht, dass jede:r von uns – ob durch individuelles Engagement oder in Gemeinschaft – etwas verändern kann. Es ist ein befreiendes Gefühl, aktiv an der Wende teilzuhaben, die unsere Welt so dringend braucht.